2014 USA-Reise

Im Wilden Westen, durchs Land der Indianer, der Hispanics und zum größten Festival der Freiballonfahrer.

5. USA Reise der Prinzengilde Eschweiler-Bergrath vom 30.9. bis 12.10.2014


Wenn ein Amerikaner sagt, er macht Urlaub, dann meint er immer, er fährt oder fliegt nach Las Vegas. Im Trubel dieser glamourösen Glitzermetropole, der Scheinwelt der Schönen, Reichen und Gescheiterten, begann auch unsere phantastische Reise durch den Südwesten der USA. Vom Monte Carlo aus führte uns unser Reiseleiter auf einem langen Spaziergang zu den bekanntesten der Casinos auf dem „Strip“ und zeigte uns die größten Attraktionen außerhalb der Spielhöllen. Am Abend durfte natürlich spielen, wer wollte.

Nach einem tollen Frühstücksbuffet begann unsere Busreise entlang der berühmten Verkehrslinien, dem Santa Fe Express und der Route 66, durch Nevada, Arizona und New Mexico. Durch flimmernde Landstriche der Mojawe Wüste, durch weite, mit Salbeibüschen bestandene Ebenen und Prärien, ging es beständig aufwärts auf das über 2200 m hohe Colorado Plateau. Hoch aufragende Tafelberge aus rotem Sandstein, die Mesas, und tiefe Canyons, über allem ein azurblauer Himmel voller Schäfchenwolken, begeisterten die Naturfreunde unter uns. Dazu passende Western und Country Musik aus dem Lautsprecher und Indianertipis am Wegesrand, wir waren in einer anderen Welt.

Es war eine lange Anfahrt an Flagstaff vorbei bis Gallup, der „Welthauptstadt der Indianer“. Ein tolles Buffet bei Sizzler entschädigte uns. Die Kunstfertigkeit der „Native Americans“ faszinierte uns. In den meist von Arabern geführten Geschäften an der Route 66 in Gallup quollen die Auslagen über von hervorragenden Schmuckarbeiten in Silber, Türkis und anderen Halbedelsteinen, von wunderbaren Töpferwaren, Teppichen und Gemälden mit typisch indianischen Motiven. Unser Reiseleiter machte uns mit einer besonderen Form der Pfandleihe vertraut, dem Pawn. Er zeigte und erklärte uns in der Stadt riesige Wandgemälde, Murals, für die Gallup bekannt ist.

Filmfreunde begeisterten sich besonders für das berühmteste Hotel des Wilden Westens, das El Rancho, in dem die Stars der glorreichen Zeit logierten, unter ihnen Burt Lancaster, Cary Grant, James Stewart, Doris Day und Ronald Reagan. Ihre Fotos zieren die Wände des überaus stilvollen Treppenhauses.

Auf einer Reservation, dem Zuni Pueblo, mitten unter den Freunden von Hans Grugel, nahmen wir bei Familie Martza einen Snack zu uns und fühlten uns unter den vielen Kindern herzlich aufgenommen. Die Freundlichkeit dieser Leute verdrängte die aus unseren Augen große Ärmlichkeit der Indianer. Unser Reiseleiter hat hier 20 Jahre lang einen bundesweit sehr beachteten Schüleraustausch mit Schülern seines Gymnasiums durchgeführt.   

In „Turquoise Village“, in einem von kugeligen Lehmöfen, den Hornos, umgebenen Schmuckladen mitten im Dorf, kauften einige von uns garantiert authentischen Schmuck. 

Beim Verlassen der Reservation lernten wir noch viel über indianische Symbolik , über den Kokopelli und den Dreamcatcher, aber auch über religiöse Vorstellungen von Gottvater Sonne, dem Regenbogenmann und den Maismädchen.



Danach ging es zum ersten Fitnesstest der Reise steil aufwärts auf den Sandsteinmonolithen El Morro, auf dem die Zuni Indianer auf ihrer urzeitlichen Wanderung ein Dorf errichtet haben, von dem wir zwei religiöse Versammlungsräume, die Kivas, zu Gesicht bekamen.  Der erste Gouverneur von New Mexico, Juan de Onate, hat am Fuße des Felsens an einer Zisterne im Jahre 1610 im Wüstenlack seine Unterschrift hinterlassen.

Abends in Grants besuchten alle noch ein riesiges Wal Mart Super Center. Am Morgen des Samstags stürzten wir uns ins pralle Festtagsleben zahlreicher Indianerstämme in Albuquerque, der mit rund 500.000 Einwohnern bei weitem größten Stadt von New Mexico. Im „Indian Cultural Center“ feierten die 19 Pueblostämme des Rio Grande Bezirks ihr großes Fest, und wir waren mitten unter ihnen. Musik mit Flöte, Trommel und Rasseln, Tänze in voller Stammestracht, Verkaufs- und Essstände, und Fotografieren, so lange der Chip reichte. Das war ein Fest der Sinne.



Am Nachmittag erlebten wir bei einer Rundfahrt die meist von Hispanics, den aus Mexiko eingewanderten Menschen, geprägte Stadt. Vor allem auf der Plaza in Old Town mit dem großen Pavillon in der Mitte fühlte man sich wie im alten Mexiko. Zum Tagesabschluss fuhren wir zum Dinner in ein „Golden Corral“ Restaurant und genossen ein sagenhaftes Buffet, leider ohne jeden Tropfen Alk. Das holten wir dann in unserem Ramada an der Bar nach.

Nach dem reichhaltigen Frühstücksbuffet im Indianer Casino Sandia galt der Sonntag  ganz dem Besuch der Hauptstadt des Landes, der Kleinstadt Santa Fe. „The City Different“ unterscheidet sich komplett von allen amerikanischen Städten durch die Bauweise ihrer kubischen Häuser im einheitlichen Adobe-Stil. Rote Außenfassade aus Lehm und Stroh – oder imitiert aus Beton –  keine schrägen Dächer, keine Hochhäuser, überall Statuen von wilden Tieren oder heldenhaften Kriegern, Blumen, grelle Farben – Santa Fe ist das Mekka der Galerien und Künstler, allen voran Georgia O’Keefe –  der älteste Governors Palast Amerikas, unter dem Indianer dicht gedrängt sitzen und ihren Schmuck zum Verkauf anbieten, die älteste Kirche San Miguel, auf der Baum bestandenen Plaza am Ende des Turquoise Trail heitere Marriachi Musik – Santa Fe ist ein Genuss. Dann noch der Besuch des State Capitols, das wie ein Navajo Hogan gebaut ist, und ein Verweilen in der San Francis Kathedrale mit der wunderschönen Statue der ersten indianischen Heiligen davor, der Mohawk Kateri Tekakwitha.. Voller Eindrücke genossen wir den Abschluss des Tages im besten mexikanischen Restaurant der Stadt  Albuquerque bei feurigen Enchiladas, Burritos, Tacos, Chili Rellenos – und endlich einem sehr guten mexikanischen Bier oder einer Margherita.

In aller Herrgottsfrühe zitterten wir am nächsten Morgen mitten unter der großen Zahl von Ballonfahrern, die ihre Gefährte startklar machten. Unglaublich, wie winzig die Passagiergondeln unter den riesigen Ballons aussahen. Unglaublich, was dort für riesige Burgen, Schlösser, Kutschen, Bären, Kühe, Schuhe, Flaschen, Schiffe  gleichzeitig in den Himmel aufsteigen. Am späten Vormittag zeigte uns Alfed Pino, ein Freund unseres Reiseleiters, die schneeweiße, alte Missionskirche im Laguna Pueblo und spielte für uns einige Lieder auf der indianischen Flöte.

Nach dem Mittagessen im Sky City Casino ging es zum nächsten Höhepunkt, der „Himmelsstadt“ der Acoma Indianer, der ältesten, durchgehend bewohnten Siedlung in den USA. Ein Shuttle Bus brachte uns vom Visitor Center aus auf den Tafelberg auf der Straße, die Hollywood gebaut hat, damit der Film: „ My Name is Nobody“ hier gedreht werden konnte. Unter Führung eines Indianers – und unter Bewachung eines zweiten, damit wir keine Tabus verletzten – erkundeten wir das ganz aus Adobe Ziegeln erbaute, traditionelle Dorf. Besonders beeindruckend war die Friedhofsmauer mit ihren Kopfaufsätzen, die die Kraft der Geister symbolisieren sollen. Diese schützen die Acomas vor ihren Feinden. Daran glauben sie fest. Damit die Seelen auswärts verstorbener und von den Spaniern verschleppter Stammeskinder zurückkehren können, ist in die Friedhofsmauer ein Loch eingeschlagen.

Am Dienstag verließen wir die Route 66 und fuhren in die Reservation des mit 250.000 Mitgliedern größten Indianerstammes, der Navajo. In ihrer Hauptstadt Window Rock besichtigten wir das Denkmal für die berühmten Soldaten des II. Weltkriegs, die Code Talker. Darauf, dass die Japaner die Sprache der Eingeborenen nicht knacken konnten, sind die Indianer heute noch stolz.

Wir hielten kurz am ältesten Handelsposten im Südwesten, der Hubbell Trading Post. Danach besuchten wir eine der schönsten Schluchten der Welt, den steilwandigen Canyon de Chelly. Spektakulär war der Blick auf den zweitürmigen Spinnenfelsen, den Spider Rock, höher als der Kölner Dom. Wir unternahmen mit unserem Reiseleiter eine phantastische Wanderung bis auf den Canyonboden hinunter, über den Chinle River hinweg, durch Quicksandfelder zu Felszeichnungen und Cliff Dwellings der Anasazi am White House. Der Sonnenuntergang in der Wüste war großartig – offiziell leider ohne einen Tropfen Lab! Nur Coke, Root Beer und Dr. Pepper. Wir waren auf der Reservation! Alkohol Fehlanzeige – wenn unser umsichtiger Reiseleiter nicht vorgesorgt hätte!

Durch die Wüste, an eigentümlichen Felsformen, wie dem Mexican Hat vorbei, und über den San Juan River  ging es heute ins Herz der Wildwest und Indianer Filme Hollywoods und der Marlborough Reklame, ins Monument Valley. Die Fahrt mit den großen Jeeps mit einem Navajo Chauffeur über die hügelige Staubpiste muss man mitgemacht haben. Wilder Westen pur!

Der Grand Canyon, die größte und bekannteste Schlucht der Welt erwartete uns.  Nachdem wir in Cameron Trading Post noch einmal die Teppichkunst der Navajo bewundert und die Bedeutung der „Spirit Line“ und der „Yeis“ erfahren hatten, kletterte der Bus wieder über 2000m hoch in die würzige Waldlandschaft des Kaibab Plateaus. Von zahlreichen Aussichtspunkten genossen wir die grandiose Aussicht, wanderten am Rim entlang, nahmen einen Shuttlebus zu verschiedenen Punkten und gingen auch ein Stück in den Canyon hinein.  Am Abend nahm uns der Film über den Canyon im IMAX teilweise den Atem. In Williams freuten wir uns genauso wie später am Mittag in Seligman noch einmal an den vielen Erinnerungsstücken, die die Menschen zur Ehre der Mother Road, der Route 66, zusammengetragen haben.
Dann hatte uns Las Vegas wieder.

Hin zur größten Outlet Mall im Südwesten am Charleston Boulevard. Supergünstige Designer Klamotten müssen noch in den Koffer.
Zum Abschied hatten wir ein furioses Finale geplant. Dieses wurde eingeläutet durch ein unschlagbares „Seafood und Steak Dinner“ mit Wein und Bier im Southpoint. Danach brachte uns der Bus auf einer Lichterfahrt nach Downtown auf die Fremont, wo wir im musikalischen Trubel leicht geschürzter Damen und mit viel Wehmutstropfen einer herrlichen Lasershow über unseren Köpfen beiwohnten. Obwohl wir wussten, wie früh wir zur Heimfahrt aufstehen mussten, wurde für den einen oder anderen die Nacht noch lang. Für manch einen langte es gar nicht mehr zur Besichtigung des Kopfkissens im Monte Carlo.