2017 USA-Reise

Im Kernland des Wilden Westens: Tracks und Trails, Indianer, Trapper, Cowboys, Mormonen und Monumente, Öl und Gold, Buffalos und Cattle – und eine spektakuläre Natur  

Reise der Prinzengilde Eschweiler-Bergrath und einiger Freunde im Jubiläumsjahr unter Führung des Ehrenpräsidenten Peter Flohr vom 15. bis 26. September 2017  

Ausarbeitung, Planung, Gestaltung und Leitung der Reise: Hans Grugel  

Sich einmal fühlen wie John Wayne, Gary Cooper, Kevin Costner, Clint Eastwood, Lee Marvin, Henry Fonda oder Charles Bronson, vielleicht auch wie Pierre Brice oder Lex Barker.Sich einfühlen in Filmrollen von Claudia Cardinale, Jane Fonda oder Katherine Hepburn, als Cowgirl, Cowboy, Squaw oder Indianerhäuptling, als Kunstschütze oder Rough Rider.Auftreten in originaler Umgebung – vielleicht als Trapper, Goldschürfer, Pionier, Eisenbahner, Farmer, Sheriff, Held oder gar Schurke und Bandit. Wer hat davon nicht schon einmal geträumt? Sich zwischen Büffeln, Wapitis, Präriedogs, Klapperschlangen, wilden Mustangs, riesigen Rinderherden (Cattle), Chipmunks, Tumbleweed und Sagebrush bewegen zu können und den Wind der Prärie auf der Haut zu spüren, das ließe das Herz des Westernfans höher schlagen.   

Auf die Erfüllung dieses Jugendtraums haben wir uns drei Jahre vorbereitet – jetzt haben wir ihn gelebt!  

Doch der Reihe nach:  

Nach einem Zwischenaufenthalt im kanadischen Toronto brachte uns der Flieger hoch über die Niagarafälle und die endlose Weite der Prärie nach Denver in die Hauptstadt Colorados an den Fuß der Rocky Mountains, in das ehemalige Zentrum der Ölmagnaten. Vom Reichtum ist auch heute noch viel zu sehen, wovon wir uns bei einem Stadtrundgang überzeugen konnten. Von einer Treppenstufe am State Capitol, die mit einer Plakette auswies, dass wir hier eine Meile über dem Meeresspiegel standen, hatten wir einen großartigen Blick über einen herrlichen Park bis hin zur Mint, der Münzprägeanstalt, auf zahlreiche Repräsentationsgebäude mit meist neoklassizistischen Fassaden, bis in die Innenstadt. In diese erste Fußgängerzone Amerikas brachte uns ein kostenloser Shuttlebus, der alle zehn Minuten verkehrte. Auch dies ein Zeichen des Reichtums, aber auch ein typisches Anzeichen amerikanisch bequemer Lebensweise in unseren Tagen.  

Wir bewunderten die neogotische, mit strahlend weißem Marmor üppig ausgekleidete, Kathedrale, die der „Unbefleckten Empfängnis Mariens“ geweiht ist und in der William Cody „Buffalo Bill“, der berühmteste Mann des Wilden Westens, getauft wurde. Hier zelebrierte Papst Johannes Paul II. anlässlich des Weltjugendtages im August 1993 eine Messe.   

Neben Chicago und Milwaukee gilt Denver als die Hauptstadt des Bieres, natürlich gebraut nach deutscher Art. Es versteht sich für Rheinländer von selbst, dass wir diesem guten Ruf auf den Grund gehen mussten – und am Einstiegsabend unserer Reise den überaus freundlichen Wirten und Gästen unser fundiertes Urteil mitteilen konnten.   

Wir verließen die Großstadt mit ihren nobel gekleideten, eiligen Menschen und ihren Wolkenkratzern, ihren Büroräumen und ihrem dichten Verkehr nordwärts. Angeheizt wurde die erwartungsvolle Stimmung jetzt, wie auch bei vielen späteren Gelegenheiten, durch passende Western und Country Music: „On the road again“, „Home on the range“, „Sunday mornin‘ coming down“ –unser Reiseleiter hatte vorgesorgt.  

Wir besuchten zunächst Cheyenne, die Hauptstadt des Cowboy-Staates Wyoming. „Howdy“, wir waren in einer völlig anderen Welt. Cowboystiefel überall, an den Beinen, in den Auslagen der Shops und als kunstvolle Statuen verteilt in der Kleinstadt mit ihren breit ausgelegten Straßen und Plätzen.  

Wir waren mittendrin im Sonntagsleben der Rancher. Wir erlebten aber auch Hauch und Charme aus der Zeit der Pioniere. Die erste Eisenbahn durch den Westen, die Union Pazific, betreibt im Zentrum der Stadt noch immer den fast zweihundert Jahre alten Bahnhof, wenngleich er heutzutage zusätzlich zu einem Museum umfunktioniert ist. Die größte Lokomotive der Welt, den „Big Boy“ aus den 1860er Jahren, konnten wir bewundern. Faszinierend auch das State Capitol mit seiner typischen, dem Petersdom in Rom nachempfundenen Kuppel und zwei bedeutenden Statuen am Eingang. Washakie, Häuptling der Shoshonen, der in seinem über 100 Jahre währenden Leben stets den Frieden mit den Weißen eingehalten hat, grüßt in voller Stammestracht mit imponierendem Federschmuck die Besucher ebenso wie Esther Hobart Morris, erste weibliche Friedensrichterin eines modernen Staates und Vorkämpferin für die Rechte der Frauen. Ihr verdankt Wyoming sein zweites Staatsmotto „Equal Rights“, gleiche Rechte für alle (seit 1869).  

Ein geistiges Kontrastprogramm erwartete uns im berühmt-berüchtigten Fort Laramie. Der Nachhall der erbittert geführten Indianerkriege aufgrund der hier geschlossenen Verträge, die von den Weißen aber allesamt gebrochen wurden, wird hinter den Palisaden spürbar. Ebenso kann man erahnen und an den Ausstellungsstücken erkennen, wie die Pioniere auf dem Weg zum Pazifik, zu den Goldfeldern Kaliforniens oder als Mormonen auf dem Weg über den South Pass zu einem sicheren Leben in ihr gelobtes Land Deseret auf dem Oregon-Trail unter unsagbaren Mühen und Entbehrungen mit Ochsen, Pferden und Planwagen hier durchgezogen sind.  

Am nächsten Tag erlebten wir auf einer ausgedehnten Wanderung das hügelige und zerklüftete Gelände der Prärie, einer weiten Graslandschaft im „Badlands“-Nationalpark. Einzelne Hütten aus der Pionierzeit in dieser faszinierenden Einöde ließen leicht die Bilder aus Kevin Costners berühmtem Film „Der mit dem Wolf tanzt“ vor Augen kommen. Wölfe und Klapperschlangen begegneten uns zum Glück aber nicht.  

Rapid City, die Kleinstadt mitten im Siouxland von Süd-Dakota, war unser Quartier für zwei Tage. Prairie Edge, so heißt ein unglaublich prall mit Indianerutensilien und Kunstwerken bestückter, riesiger Laden im Zentrum der Stadt, bei dem wir uns mit Geschenken für die Lieben daheim und mit Souvenirs eindeckten. Wenn Sie, liebe Leser, die Bergrather jetzt mit Calumets (Friedenspfeifen), Tomahawks, Federschmuck oder Cowboyhut und einem ledernen Outfit durch die Straßen flanieren sehen, wissen Sie, woher diese Prachtstücke stammen.  

Rapid City bietet aber noch mehr. Nahezu alle amerikanischen Präsidenten trifft man als lebensgroße realistisch dargestellte Figuren in den Straßen der Stadt. Und zum Tagesabschluss stürzten wir uns im „Golden Corral“ einmal mehr auf ein riesiges Buffet mit allen Leckereien, die der Wilde Westen zu bieten hat. Wir bevorzugten selbstverständlich die einheimischen Rindersteaks, auf die die meisten sich schon lange gefreut hatten.  

Natürlich verschlossen wir nicht die Augen vor der heute oft elenden Lebenssituation der Indianer, mit der wir hin und wieder konfrontiert wurden und über die unser Reiseleiter als langjähriger Insider hinreichend informieren konnte.   

Die bewaldeten Höhen der Black Hills waren unser nächstes Ziel. Wer vorher die endlose, trockene Prärie erlebt hat und sich vorstellt, dass die Indianer vor der Bekanntschaft mit den Pferden, also vor dem Eindringen des weißen Mannes, in dieser abgelegenen Wildnis nur zu Fuß oder mit Unterstützung von Hunden unterwegs sein konnten, kann sich sehr leicht ausmalen, welche Anziehungskraft und Ausstrahlung von den weit entfernten, tiefen Wäldern, den klaren Bächen, den Flüssen und den Bergen dieses Felsmassivs ausging. Das war und ist es für die Indianer, die Sioux, die Cheyenne, Shoshone, Crow, Cree, Blackfoot und wie sie alle heißen. Auch heute noch der Sitz der Götter, der Mittelpunkt ihrer übernatürlichen Welt, ihr heiligster Ort, an den sich ihre Führer zurückzogen und in tagelangem Fasten und ekstatischem Tanzen göttliche Eingebungen vor großen Entscheidungen suchten und erhielten. Dieser Ort wurde ihnen geraubt, zerstört, zersiedelt von goldgierigen Weißen, von Desperados, Spielern, Spekulanten und leichten Mädchen – trotz aller Zusicherungen der amerikanischen Regierung. 

Für uns Touristen sind natürlich die heute liebevoll gepflegten, kleinen Bergbaustädte mit ihren Saloons und ihren abenteuerlichen Geschichten um Buffalo Bill, Sitting Bull, Red Cloud, Kit Carson, Jim Bridger, Anne Oakley, Wild Bill Hickock, Calamity Jane, die Stories mit Sheriffs, Spielern, Outlaws und Revolverhelden spannende Anziehungspunkte, die wir auch weidlich genossen.  

Hauptattraktionen sind jedoch die in den Granit gehauenen, riesigen Köpfe der vier bedeutendsten amerikanischen Präsidenten am Mount Rushmore, dem beeindruckenden Nationalheiligtum der Amerikaner, das wir auf einem Spaziergang umrundeten und aus nächster Nähe bestaunen konnten. George Washington, der erste Präsident, Thomas Jefferson, der Verfasser der Unabhängigkeitserklärung und dritter Präsident, Abraham Lincoln, der die USA als einen Staat zusammenhalten, die Eroberung des Westens vorantreiben und die Sklaverei abschaffen konnte, sowie Teddy Roosevelt, der Amerikas politische Ausrichtung auf die Welt schuf und als erster Naturschützer gelten kann, wurden uns vertraut. Auf einem der Felsen ist noch Platz. Ob dieser für den „Amerika First-Kopf mit der goldenen Tolle und dem Schmollmund“ genutzt werden wird, fragten wir uns heimlich. Er selber würde sich sicher für würdig halten. Politische Gespräche haben wir vorsichtshalber aber nicht geführt. Das Thema war uns zu heikel.  

Dass die Indianer zu diesem Denkmal ein zwiespältiges Verhältnis haben, wurde uns wenig später klar. Aus der Sicht der „Natives“ sind ihre heiligen Berge entehrt. Da sie aber selber meist überzeugte Staatsbürger Amerikas sind, ist das Denkmal natürlich auch das ihrige. Dennoch hat der Stamm der Sioux seit Langem ein eigenes Monument in Angriff genommen und seinen bedeutendsten Kriegshäuptling und Gegner der Weißen in ähnlicher Weise geehrt. Auf einem Pferd sitzend mit wallendem Haar und ausgestrecktem Arm jagt Crazy Horse über die heiligen Berge. In diesem Memorial, zwischen vielen leibhaftig anwesenden Indianern, ihren Tänzen, ihrer Musik und all den Kunstgegenständen und Erinnerungsstücken, fühlten wir uns ausgesprochen wohl.  

Wir machten uns am nächsten Tag nach Westen auf, die gigantischen Bergketten und die Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik zu überwinden. Angesichts der gewaltigen Felsbarrieren und tiefen Schluchten kamen wir aus der Bewunderung für die ersten Entdecker nicht heraus, die im Anfang des 19. Jahrhunderts den Weg durch das unwegsame Gelände gefunden hatten – allen voran die Expedition von Lewis und Clark, unterstützt durch die aufopferungsvolle Hilfe der Indianerin Sacajawea. Wir unternahmen einige Abstecher, besuchten Sturgis, das alljährliche Mekka der Harley Davidson Freaks, und das Bergbaunest Leadville. Dann zog es uns zu einem einzigartigen Felskegel aus Säulengranit hin, dem sagenumwobenen Devils Tower. Ein Bär auf der Verfolgung von sieben Indianerkindern soll ihn mit seinen scharfen Tatzen geformt haben, als der Berg auf das Flehen der Kinder hin zum Himmel wuchs und sie rettete. Die Kinder sind heute noch am Sternenhimmel als Siebengestirn, als Plejaden, sichtbar. Am Fuße des Pyramidenklotzes freundeten wir uns mit putzigen Tierchen an, die pfeifend und bellend in ihren Höhlengängen verschwanden, wenn wir zu nah kamen, den Präriedogs.  

Nach der Übernachtung in einem weiteren der zünftigen Motels in Sheridan nahmen wir heute die Strecke in Angriff, von der der weitgereiste Präsident und Großwildjäger Teddy Roosevelt gesagt hatte, sie sei die schönste und interessanteste Straße der Welt. Recht hat er, einfach spektakulär.  

Einen Zwischenstopp legten wir dort ein, wo der Mann auf ewig lebt, der den „Wilden Westen“ erfunden hat, weltweit bekannt gemacht und sich selbst eine Stadt gebaut hat: William Cody, genannt Buffalo Bill. 1917, genau vor 100 Jahren, ist er verstorben, von der Prominenz dekoriert, vom Volk hoch verehrt, bewundert auf der ganzen Welt und in den populären Groschenromanen  
seiner Zeit als Held gefeiert und anlässlich seines Jubiläumsjahres überall präsent. Natürlich brachte uns unser Reiseleiter das abenteuerliche Leben des geschäftstüchtigen, selbsternannten Helden ausführlich nahe. Wie der junge Bill Karriere machtevom Reiter beim Ponyexpress zum Scout der Armee, Büffeljäger und Indianerskalpierer, wie er heranwuchs vom Fleischversorger der Reisenden mit der Eisenbahn bis zum Showman im eigenen Zirkus, mit dem er unter anderem auch in Köln gastierte und Karl May inspirierte, und wie er letztlich zum Hollywood-Filmstar und Freund der Indianer, vor allem Tatanka Yotankas, Sitting Bulls, avancierte. Wir warfen einen Blick in den prächtigen Bilderbuchsaloon, den er seiner Tochter Irma hat bauen und für die er eigens ein Klavier aus Europa hat herbeischleppen lassen. 

Am Nachmittag erreichten wir den landschaftlichen Höhepunkt unserer Fahrt, den „Yellowstone“-Nationalpark. Auf dem rund 2500m hoch gelegenen Boden einer Caldera, eines erloschenen und eingebrochenen Vulkans, der so groß ist wie der Regierungsbezirk Köln, ist der erste Nationalpark der Welt eingerichtet worden, um die einmalige Natur zu schützen und sie den Menschen zugänglich zu machen. In der Wunderwelt der sprudelnden Geysire, der fauchenden Fumarolen, der dampfenden und farbenprächtigen Pools, zwischen Büffeln, Wapitis und Chipmunks, über saftige Wiesen, durch atemberaubende Canyons und zu mächtigen Wasserfällen wanderten wir auch am nächsten Tag und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Fotoapparate klickten ununterbrochen. Allein wegen dieses Parks lohnt ein Besuch Amerikas, davon waren wir überzeugt.  

Am Lake Yellowstone vorbei, dem zweitgrößten Hochgebirgssee Amerikas, führte uns die Reise nach zwei erlebnisreichen Tagen durch das Tal des legendären Schlangenflusses weiter zur Bilderbuchgebirgskulisse der Grand Tetons und ins Skiparadies Jackson Hole, das Nancy Sinatra und Lee Hazlewood bzw. Johnny Cash und Tochter June Carter mit ihrem Jackson-Song, und Olympiasieger Pepi Stiegler, der dorthin ausgewandert ist, und seine Tochter Resi als Wintersporthochburg berühmt gemacht haben. Die Atmosphäre in den Saloons und Pubs war wie geschaffen für feierfreudige Bergrather Karnevalisten; die Stimmung innerhalb der Gruppe entsprechend euphorisch. Welch zünftiges Erlebnis ist es doch mit Freunden und Gleichgesinnten auf Pferdesätteln an der Bar in einem echten Saloon zu sitzen vor einem Glas Bourbon oder einem Whisky – Da geht das Herz auf!

Nach einem voluminösen Frühstück ging es aus der Stadt, deren Hauptplatz mit vier Torbögen aus hunderten von Wapitigeweihen geschmückt ist, durch das fruchtbare Star Valley mit seinen Käsereien zur Kleinstadt Paris im Staate Idaho, wo wir einen Blick in den kleinen Mormonen- Tabernakel warfen und prompt von den eifrigen Missionaren in Gespräche verwickelt wurden. Weiter brachte uns der Bus zum Vogelparadies Bear Lake, an dem uns vor allem die buntschillernden und mit wilden Flügelschlägen schwirrenden Kolibris erfreuten. Über Logan erreichten wir Utah, das Land der Mormonen.   

Salt Lake City, die blühende Millionenstadt, errichtet von den „Heiligen der Letzten Tage“, wie sie sich selber nennen, mitten in der einstmals unwirtlichen Wüste, war unser letztes Ziel für zwei Tage. Wir besuchten das grandiose Ehrenmal am Fuße der Wasatch Range, an dem die Mühsal des Trecks aus Missouri und die vielen Anfeindungen dieser Glaubensgemeinschaft dargestellt sind. Wir konnten aber auch die Verehrung für Brigham Young, den großen Führer, nachempfinden, der an dieser Stelle entschieden hatte: „This is the place“. Hier sollte der „Gottesstaat Deseret“ errichtet werden. Wir bewunderten den Fleiß der Menschen, deren Symbol der Bienenkorb ist. Wir setzten uns mit der Religion der Mormonen auseinander, die viele aus dem Alten und Neuen Testament bekannte Schriftstellen auch zu ihrem Glaubensinhalt zählt und ein eigenwilliges Geschichtsverständnis von der Besiedlung Amerikas hat. Wir machten uns auch mit den Regeln ihres Zusammenlebens vertraut. Letzten Endes jedoch konnten die meisten von uns verstehen, warum die christlichen Kirchen nicht  gewillt sind, diese merkwürdige Glaubensgemeinschaft ökumenisch einzugliedern. Der wirtschaftliche und wissenschaftliche Erfolg dieser prosperierenden Glaubensgemeinschaft ist jedoch überragend und sichtbar, ihre Lehren und Lebenseinstellungen blieben uns jedoch fremd, unverständlich, verwunderlich.  

Natürlich besuchten wir den zentralen Tempelbezirk, lauschten den Demonstrationen zur großartigen Akustik in der Versammlungshalle, in der der weltberühmte Chor jeden Sonntag auftritt, ließen uns auch auf Gespräche mit den adretten und eifrigen Missionaren ein und bewunderten den Posaune schmetternden „Goldenen Engel Moroni“ auf der Spitze des Tempels.   

Danach zog es uns zum prächtigsten Parlamentsgebäude unserer Fahrt auf den höchsten Hügel der Stadt. Wir staunten über die prunkvolle Innenausstattung, vielmehr noch über den Modellathleten vor dem Eingang. Dort steht aus weißem Marmor die überlebensgroße Figur Massasoits, eines lendengeschürzten Indianers mit der Friedenspfeife in der ausgestreckten Hand. Sein Blick schweift über das Land in die Ferne. Einstmals hatte dieser Häuptling die Pilgerväter im Osten willkommen geheißen und die Freundschaft zwischen dem roten und dem weißen Mann intensiv gelebt. Die attraktive Statue dieses idealisierten „edlen Wilden“ wurde vor allem von den weiblichen Teilnehmerinnen unter uns mit Bewunderung wahrgenommen. Um diesen indianischen Adonis herum versammelten wir uns zum letzten Gruppenbild und nahmen Abschied von einer tollen Reise.   

Whoopi tai ai oh, git along!  

Hans Grugel