2019 Kanada

Farbenpracht im Osten Kanadas 2019

Zum siebten Mal zog es die Eschweiler-Bergrather Prinzengilde mit 27 Personen und sechs Gästen aus Brühl über den Atlantik nach Nordamerika. Der Osten Kanadas mit seinen riesigen und sehr unterschiedlichen Provinzen Ontario und Quebec war das Reiseziel vom 30. September bis 12. Oktober Das von der ersten Besiedlung an durch Jacques Cartier, Samuel Champlain und die französischen Jesuiten geprägte katholische Quebec ordnet sich im multikulturellen Nationalverständnis des kanadischen Staates gegenwärtig genauso unter die Dominanz des Anglikanisch-Englischen unter, wie die Reste der verbliebenen Indianerstämme und der Inuit. Auch die zahlreichen Einwanderergruppen, unter ihnen die Mennoniten aus Deutschland und der Schweiz sowie die Chinesen, pflegen sichtbar ihre Abstammung, integrieren sich aber problemlos in die kanadische Gesellschaft. Eine Reise durch den Osten Kanadas entlang dem St. Lorenz-Seeweg wird bei diesen Voraussetzungen immer zu einer spannenden Auseinandersetzung mit der Entdeckungs-, Besiedlungs- und Missionierungsgeschichte des zweitgrößten Landes der Erde und der Begegnung mit vielen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Erlebt man dann noch das Nationalsymbol, das leuchtend rote Ahornblatt, in überbordender Fülle im farbenprächtigen „Indian Summer“, hat dazu einen großen und bequemen Bus mit einen sicheren und sanft kutschierenden Fahrer, gute Hotels, stets leckeres Essen, sowie die Auswahl aus über 200 Sorten Bier und vorzügliche Weine, dann muss eine Reise zu einem vollen Erfolg werden. Das war sie in jeder Hinsicht, nicht zuletzt auch deshalb, weil die Reisegruppe aus interessierten, fröhlichen und hilfsbereiten Menschen bestand und die Reise selbst hervorragend organisiert und gut geleitet wurde.

Einige bemerkenswerte Details in chronologischer Reihenfolge sollen angesprochen werden. Die Metropole Toronto konkurriert in vielerlei Hinsicht mit New York, auch mit dem Ausbau ehemaliger ausgeräumter Industrie- und Hafengebiete zu modernen Kultur- und Begegnungsflächen mit attraktiven Anlagen, z. B. der Harbourfront und einer Destillerie. Das ehemals reine Geschäftsviertel im Zentrum hat zwar viele Wolkenkratzer hinzubekommen, ist aber mittels toller Penthousewohnungen zu einem Refugium vieler reicher Leute geworden und damit durchgehend belebt. Theater und Museen wurden mitten in der Stadt errichtet. Die traditionellen Quartiere wie Rathausregion, Universität, Chinatown, Regierungsviertel sind liebevoll gepflegt. Im Anschluss an die bei herrlichem Sonnenschein durchgeführte Stadtrundfahrt zog es uns in schwindelnde Höhe auf das mit 553 m einstmals höchste Gebäude der Welt, den CN Tower. Der Blick auf die wie Zwerge wirkenden Hochhäuser unter uns und über den Ontariosee hinweg war einfach fantastisch, vor allem durch den Glasfußboden – bis Wolken bedrohlich aufzogen und heftige Regenschauer uns zu einer nicht vorgesehenen, aber einfach grandiosen Wanderung in pitschnassen Kleidern zwangen. Über zwei Stunden wanderten wir unterirdisch vom luxuriösen Fairmont Royal York Hotel aus, der traditionellen Unterkunft der Königin Elisabeth II. und ihrer Familie, an den meisten der 1200 Geschäfte im insgesamt 27 km langen Tunnelsystem dem PATH-Zeichen nach, an der „Hockey Hall of Fame“ vorbei bis zum Eaton Center und zu unserem Hotel. Wir hörten später, dass Flugzeuge an diesem Nachmittag in Toronto wegen der Regenstürze nicht landen konnten

Nach einem kulinarischen Zwischenaufenthalt im „Big Apple“, in dem wir uns vor allem mit leckeren Teilchen eindeckten, und einem Stopp am Olympiahafen in der weißen „Kalksteinstadt Kingston“ genossen wir eine ruhige Schifffahrt in kühler Luft um die „1000 Inseln“ herum auf dem St. Lorenzstrom.

Bei der Stadtrundfahrt in Montreal erlebten wir zunächst den größten Wallfahrtsberg Kanadas mit dem St. Joseph Oratorium, danach das Olympiagelände von 1976, beeindruckende Relikte der vorhergehenden Weltausstellung wie die Biosphärenkugel und die Habitat-Gebäude. Zwei Runden drehte George, unser chinesischer „ Formel I“ Busfahrer, langsam über die berühmte Villeneuve -Rennstrecke. Wir spazierten durch die Altstadt und besuchten die neugotische, blau ausgeleuchtete Basilika mit ihrer einmaligen Holzausstattung und schlenderten durch die Fußgängerzone, über den schönen Place Jacques Cartier und durch Chinatown zurück zum Hotel. Sehr schnell hatten wir in Montreal am Bau der Gebäude, an den Namen der Straßen und an Gesprächen mit Einheimischen bemerkt, dass wir im französischen Abschnitt unserer Reise waren, den Charles de Gaulle einstmals vom Rathausbalkon in seiner enthusiastischen Rede am liebsten offiziell als freien Staat ausgerufen hätte. Was wir auch wahrnahmen, waren die unglaublich zahlreichen Renovierungsarbeiten an den desaströsen Straßen in der Stadt. Unsere charmante Stadtführerin meinte, Montreal verdiene den Beinamen „Orange City“, da die am meisten vorkommende Farbe orange sei, das Orange der Gummikegel, der Absperrungen und Umleitungsschilder. Sicher alles Hinweise auf Folgen der gewaltigen Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter, der Vernachlässigung in der Vergangenheit und der aktuellen guten Finanzausstattung im zweitreichsten Land der Welt.

Mit einem gemeinsamen Buffet im glitzernden Spielcasino beschlossen wir den Tag.

Unsere nächste Station war das von einer Stadtmauer umgebene, französisch-mittelalterlich-romantisch anmutende Quebec City mit dem Parlamentsgebäude der Provinz. Hoch auf einem Bergsporn gelegen, wird die Stadt vom Chateau Frontenac überragt, einem von der Canadian Pacific Railway Anfang des 20. Jahrhundert errichteten burgartigen Hotel, wie wir sie entlang der Eisenbahnlinie quer durch Kanada an vielen Stellen bis zum Pazifik vorfinden. Von hier hatte man einen großartigen Blick auf die verwinkelten Altstadtgassen mit ihren gemütlichen Lokalen und Geschäften, in denen sich mit Geisterfiguren und Kürbissen der Halloweenspuk ankündigte. Hier oben fühlte man sich unter Malern und Straßenmusikanten wie auf dem Montmartre in Paris bei heftigem und kaltem Wind. Nur der Blick auf die zwei riesigen Kreuzfahrtschiffe unten im Hafen passte nicht so recht zu dieser Stimmung.

Der Vormittag des folgenden Tages galt zwei außergewöhnlichen Ausflugspunkten. Wir besuchten zunächst die Montmorency-Wasserfälle, die höchsten in Kanada. Da es für den Bus wegen der Vielzahl der Touristen nicht möglich war, den oberen Parkplatz anzusteuern, wanderten wir zunächst bei herrlichem Sonnenschein an die Aufprallstelle der Wassermassen – und wurden wieder vom Sprühnebel nassgespritzt. Es sollte später viel schlimmer kommen.

Sodann galt unser Besuch dem herrlichen, in einem Park gelegenen Wallfahrtsort Sainte Anne de Beaupre‘, der „heiligen Anna in den schönen Auen“ gewidmet. Es ist selbstverständlich, dass die bedeutendste Kirche in einem Indianerland einer Frau geweiht ist. Fast alle Indianerstämme sind matriarchalisch, also weiblich, organisiert und strukturiert. Die Großmutter mütterlicherseits genießt die allergrößte Hochachtung; das ist aus der Sicht Jesu die Mutter seiner Mutter, also Anna, seine Großmutter.

In dieser wunderschön ausgemalten, hellen Kirche sahen wir auf dieser Reise zum ersten Mal eine Statue und mehrere Bilder der Kateri Tekakwitha, der „Lilie der Mohawks“. Diese erste, von „unserem“ Papst Benedikt 2012 heiliggesprochene Indianerin, wird in ganz Nordamerika hoch verehrt. Auf unseren früheren Reisen haben wir ihre Statue vor der Kathedrale in Santa Fe und als Bild im Laguna Pueblo bewundern können. Kateri hat sich als nahezu blindes, von Pocken entstelltes, zartes Mädchen im 17. Jahrhundert gegen die Traditionen ihres Volkes gestellt, sich den Jesuiten angeschlossen und sich einem streng asketischen Leben unterworfen. Als Christin hat sie sich um die Armen und Kranken gekümmert. Zu ihrer Heiligsprechung hat ein Wunder bei einem todgeweihten kleinen Jungen aus dem Lummistamm beigetragen, dessen Gesicht von Streptokokken zerfressen war und der geheilt wurde, als man ihm Reliquien der Kateri auf das Gesicht legte und gleichzeitig auf dem ganzen Kontinent für ihn betete.

In der beeindruckenden Unterkirche zeugen viele Bilder vom Umgang der Missionare mit den Indianern. Einige Skulpturen wiederum sind Nachbildungen berühmter Statuen aus Italien, z.B. der Pieta von Michelangelo.

Auf dem Weg zurück nach Quebec gelang es unserem Fahrer den Bus auf den oberen Parkplatz zu kutschieren und wir konnten den atemberaubenden Fußweg über die Hängebrücke oberhalb der Kante des Wasserfalls in Montmorency unternehmen; einfach spektakulär!

Für den Sonntag hatte unser Reiseleiter einen Brunch in einem Indianerreservat organisiert. Die Huronen leben heutzutage in Wendake. Sie sind nach der Vernichtung des Großteils ihres Stammes durch die Irokesen 1654 mit Unterstützung einiger mit ihnen lebender Missionare in ein sicheres Reservat geflohen, das sie Wendake nennen, das Land der Wyandot, wie sie sich selber bezeichnen. Das Dorf liegt über 1000 km entfernt von ihrer Heimat am Huronsee. Heute leben dort 2500 Indianer, wie uns zwei Dorfpolizisten, echte Huronen, erzählten. Das Dorf ist um eine kleine, 1697 errichtete Kirche „Notre Dame de Lorette“ geschart und wirkt ärmlich, aber sauber. An den nach Häuptlingen benannten Straßen konnte man erkennen, dass man auf Reservatsgebiet war. Ebenso machte ein kleiner Platz mit einem Brunnen und vier, den Himmelsrichtungen zuzuordnenden Fetischtieren deutlich, dass hier indianische Kultur und Religion zu Hause sind. Unser mit Indianern sehr vertrauter Reiseleiter machte uns auf eine besondere Stelle auf dem ansonsten unscheinbaren katholischen Friedhof aufmerksam. Dort war eine Opferstelle für ein Brandopfer eingerichtet. Hinter einer Kuhle im Boden befand sich eine mächtige Steinskulptur für den Bären, den Beschützer des Nordens. Leider konnten nur wenige von uns in die Kirche, weil dort eine heilige Messe zelebriert wurde. In der Kirche konnte man aus der Distanz einige weitere Merkmale von indianischer und christlicher Inkulturation erkennen. Nach dem Brunch war das Gotteshaus verschlossen und weder der Priester noch jemand anders zu erreichen, der uns Einlass hätte gewähren können.

Der Brunch war in einem herausragend großen und schönen Gebäude mit angeschlossenem Hotel. Eine Huronenfrau unterhielt während des Essens die Gäste mit indianischen Liedern unter rhythmischer Begleitung auf einem Tambourin. Ihre Aufmachung in billiger imitierter Stammestracht aus dem Supermarkt und mit primitiver Gesichtsschminke war jedoch erbarmungswürdig und zeigte exemplarisch den kulturellen Niedergang eines einst mächtigen und stolzen Volkes. Typisch für Indianer war, dass sie sich mit einer spontanen, kostenlosen Beteiligung am Buffet zufriedengab und gar nicht nach einem Honorar für ihren, von unserem Reiseleiter vorbestellten, Auftritt fragte.

An das Hotel war ein kleines, von hohen Palisaden geschütztes Museum angeschlossen, in dem man den ersten Eindruck vom Leben der Huronen im 17. Jahrhundert gewinnen konnte. Ein Langhaus und eine Schwitzhütte waren besonders anschaulich aufgebaut.

Es zog uns weiter nach Ottawa, in die von Königin Victoria auserwählte Kompromisshauptstadt an der Grenze zwischen dem englischen Ontario und dem französischen Quebec am Rideaukanal und dem Ottawafluss. Wir bezogen mit dem Lord Elgin unser schönstes Hotel und schlenderten in der Dunkelheit noch über den berühmten Byward Market. Der eine oder andere versuchte die Spezialität „Beaver Tail“, bevor er in einem richtigen Restaurant einkehrte.

Der nächste Morgen stand ganz im Zeichen eines Besuchs des größten und schönsten kanadischen Museums, des Nationalmuseums auf der anderen Flussseite in Gatineau. Schon die Fassade des Gebäudes ist faszinierend und erinnert mit seinen großen Augen und den geschwungenen Formen an die Kunst der Westküstenindianer und an das Indianermuseum an der Mall in Washington. Unser Reiseleiter ging besonders ausführlich auf die Kunst und die Lebensweise der Indianer im Westen ein, auf die Totempfähle, die Langhäuser, die Masken, die Decken und vor allem auf das Potlatschfest. In der folgenden Freizeit streiften wir selbständig durch das interessante Museum und lernten viel über die Geschichte Kanadas dazu.

Der gesamte Parlamentshügel war eingerüstet und damit unzugänglich. Nur eine Umrundung mit wunderbaren Ausblicken ins weite Land konnten wir unternehmen. Der Besuch einer Outlet Mall war vor allem aufgrund der hohen Preise enttäuschend. In der Stadt bewunderten wir die vielen lebensgroßen Statuen, die Gestalten aus der kanadischen Geschichte und berühmte Indianer darstellten. Zwei Figurengruppen waren besonders beeindruckend. Fünf Frauen in altmodischen Trachten gruppieren sich zum Kaffeeklatsch in einem Kreis. Eine jedoch ragt stehend heraus und zeigt mit herausforderndem Blick den Sinn dieses Kunstwerks an. Sie hält eine Tafel wie zu einer Proklamation hoch. Auf dieser steht in zwei Sprachen: Frauen sind auch Persönlichkeiten. Dazu passt eine Ausstellung von Bildern und Texten auf Tafeln nebenan, auf der an die Leistungen herausragender Frauen in Kanada erinnert wird. Das gesamte Ensemble ist wie eine köstliche Mischung aus ernsthaftem Protest und heiterer Persiflage, auf jeden Fall aber wert, stehen zu bleiben und sich mit der Emanzipationsbewegung der Frauen in Kanada zu befassen.

Das zweite Kunstwerk von ähnlicher Qualität zeigt den großen Jazz-Pianisten Oscar Peterson als strahlenden Grandseigneur auf seinem Hocker vor dem Piano sitzend. Damit ihn jeder wirklich wahrnehmen kann und stehenbleibt, erklingen ununterbrochen seine schönsten Musikstücke.

Durch reiches Farmland und unendlich tiefe, menschenleere Wälder ging es am nächsten Tag weiter und durch den Algonquin Provinzialpark, das erste Naturschutzgebiet Kanadas. Die Balance zwischen Holznutzung und Naturreservat wurde uns in einem beeindruckenden Film im Visitorcenter nahegebracht. Im Park erlebten wir die Farbenpracht des Indian Summer an den Ufern klarer Seen besonders stark. Am späten Abend an der Georgian Bay in Midland bedurfte es der ganzen Überzeugungskraft unseres Reiseleiters, dass wir überhaupt in einem Restaurant noch ein Essen bekamen. Dabei war dann die Stimmung besonders fröhlich und ausgelassen.

Wie von Geisterhand gesteuert lichtete sich am nächsten Morgen der Nebel, als wir den Hafen mit dem bedeutendsten Mauerbild Kanadas auf den Türmen einiger „Grain Elevator“ bewundern konnten. Die Begegnung der Missionare mit den Huronen ist in großen Portraits dargestellt.

Hauptziel in Midland war das nachgebaute Museumsdorf der Huronen, in dem sie bis zum Überfall 1654 durch ihre Feinde, den mit ihnen verwandten Irokesen, mit den französischen Jesuiten zusammen gelebt hatten. Die ganze Anlage wurde von mehreren Palisadenzäunen geschützt, hinter denen sich zum autarken Leben die einzelnen Wohnhäuser, Werkstätten und Freizeiteinrichtungen befanden. Beeindruckend waren vor allem die von Rauch geschwängerten Langhäuser der Huronen, der Indianerfriedhof und eine kleine Kirche. In dieser war noch der originale Altar der Patres zu bewundern, vor allem aber der Ort markiert, an dem zwei der fünf Mönche einen qualvollen Tod am Marterpfahl erlitten hatten. Der berühmte Jean le Brebeuf, der später zusammen mit Kateri Tekakwitha zum Schutzpatron Kanadas ausgerufen wurde, soll besonders lange und grausam gequält worden sein, weil er die Indianer immer weiter beleidigt habe in der Absicht, auf dem „roten Weg“ den Tod zu finden und damit schnurstracks in den Himmel zu kommen, wie man damals glaubte. Brebeuf konnte die Sprache der Indianer. Er hatte sogar ein Weihnachtslied verfasst, das heute noch gesungen wird. Papst Johannes Paul II hat in dieser kleinen Kirche und an diesem Altar eine Messe gelesen.

Auf dem nahegelegenen Kalvarienberg besuchten wir den Schrein der Märtyrer. Dies ist eine beeindruckende Kirche, die mit Glasfenstern ausgestattet ist, die die Geschichte der Missionierung am Lake Huron zeigt. Auch die heilige Kateri ist auf mehreren Fenstern, auf Bildern und als Figur auf dem Berg dargestellt.

Von nun an ging die Fahrt durch eine erstaunlich kultivierte Landschaft nach St. Jacobs. Man glaubte, mitteleuropäische oder sogar deutsche Landarbeit zu erkennen. Kurze Zeit hielten wir uns in St. Jacobs, einem der Hauptorte der Mennoniten auf. In Kitchener, das bis zum I. Weltkrieg Neu Berlin hieß, bezogen wir unsere Zimmer für die nächste Nacht.

Der riesige Farmers Markt der Mennoniten in St. Jacobs auf großer Freifläche und in zwei Hallen begeisterte alle Teilnehmer. Die Präsentation und die Vielfalt der einheimischen Produkte war einfach großartig und der Geschmack köstlich. Dazu kamen die vielen freundlichen Menschen, mit denen man leicht ins Gespräch kam und von denen viele noch ihre altdeutsche Sprache beherrschen. Vor allem die Frauen in ihren traditionellen Trachten mit Kopfhaube und langem Rock und derben Schuhen prägten das Bild und lieferten viele Fotomotive. Es war einfach zum Wohlfühlen.

Am Nachmittag erlebten wir die Niagarafälle von ihrer nassesten Seite. Das offene Boot der „Maid of the Mist“ bugsierte die mit roten Gummimänteln ausstaffierte Gruppe nahe in die Gischt der tosenden Fälle und bescherte allen klatschnasse Klamotten und einen jugendlichen Heidenspaß. Nach dem gemeinsamen Buffet als Abschlussdinner im Casino wanderten wir unter sternklarem Himmel an den bunt illuminierten Fällen entlang und durch die Rummelmeile im Stadtzentrum in unser ruhiges Hotel.

Der letzte Tag bescherte uns noch einmal eine landschaftlich besonders reizvolle Stelle am Niagarafluss. Die Strudel am „Whirlpool“ wirbelten das blau-grüne Wasser entlang der steilen, bunten Ufer. Letzte Station unserer Reise war dann Niagara-on-the-Lake, die britischste aller kanadischen Städte und ihre erste Hauptstadt. Ein Juwel aus Blumenampeln, Rabatten, Clocktower, Pferdekutschen, Old Fashioned Shops and Restaurants, Königin Victoria und ihre ungeliebte Kinderschar, überdimensionierte Bernhard Shaw Figur und Shaw-Festival, Hundeliebhabern, Rentnern und Pensionären – und wir mittendrin.

Auf der Fahrt Richtung Toronto Flughafen durch das fruchtbare Obst- und Weinland nahmen wir Abschied von einer gelungenen, wundervollen Reise.

Hans Grugel, Reiseleiter

Alle Bilder sind von Hans Grugel.